RAGNA SCHIRMER & „DAS TRIADISCHE BALLETT“
KLAVIER Ragna Schirmer
INSZENIERUNG Christian Fuchs
PUPPENBAU Marianne Erbe | Kurt Erbe
„Das Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer – ein epochales Meisterwerk der „Goldenen Zwanziger Jahre“! In vielen Teilen der westlichen Welt erlebte die Wirtschaft damals ein starkes Wachstum und eine kulturelle Blütezeit. Es war eine Periode des Überflusses, des wirtschaftlichen Aufschwungs und des technologischen Fortschritts: Automobile, Eisenbahnen, schwimmende Übersee-Kolosse ließen die Welt zunehmend mechanisch und „entmenschlicht“ erscheinen. Zeitgenossen drängte sich die Frage auf: In welcher Form oder Art könnte ein Ballett gestaltet werden, das diese Thematik der boomenden Moderne kritisch allegorisiert? Die Tänzer Albert Burger und Elsa Hötzel – beide Solisten an der Königlichen Hofoper in Stuttgart – diskutierten ihre Auffassungen und Gedanken darüber mit dem Maler und Bühnenbildner Oskar Schlemmer, dem Pionier der sog. „Klassischen Moderne“. Sein avantgardistisches Ansinnen war es, in seiner Arbeit, Technik und Kunst, Mensch und Zivilisation sowie Körper und Geist zu vereinen. Als Meister am Staatlichen Bauhaus Weimar leitete er zunächst die Klassen und Werkstätten der Wandmalerei, später dann die Bauhaus-Bühne, die er maßgeblich prägte. Das Ergebnis der künstlerischen Kompilation von Burger, Hötzel und Schlemmer war das sog. „Triadische Ballett“, ein experimentelles Ballet méchanique aus Formen, Farben und Bewegung. Schlemmer verstand sein „Triadisches Ballett“ als eine künstlerische Reaktion auf eine Welt der Maschinen. Der Name des Balletts leitet sich von dem griechischen Wort „Trias“ [τριάς] ab und verdeutlicht das Zusammenwirken dreier Konzepte als Ganzes. Schlemmer konzentrierte sich in der Gestaltung auf die Grundformen Kugel, Kreis und Quader sowie die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Um die Dominanz der „maschinellen Welt“ zu unterstreichen, sollte die Choreografie der Tänzer „mechanisch“ erscheinen; so schwebte ihm letzten Endes die Verwirklichung des Balletts komplett ohne menschliche Beteiligung vor und er favorisierte demnach mechanische Puppen. Im Rahmen des Ekhof-Festivals 2025 wird eine Fassung des „Triadischen Balletts“ als Marionettentheater zur Aufführung gebracht – einer Form also, wie sie Oskar Schlemmer selbst einst plante. Die legendären achtzehn Kostümfigurinen wurden von den Puppengestaltern Marianne und Kurt Erbe als Faden-Marionetten konstruiert. In der Inszenierung von Christian Fuchs werden sie in den originalen Farben aus der Zeit des Bauhauses präsentiert. Musikalisch begleitet werden sie von Star-Pianistin Ragna Schirmer, die die von Oskar Schlemmer vorgesehene Suite aus Klavierstücken virtuos interpretieren wird. Es erklingt Musik von Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Marco Enrico Bossi und Claude Debussy. Ragna Schirmer spielt auf einem Flügel aus dem Jahr 1856 der „Julius Blüthner Pianofortefabrik“ Leipzig.