A3 Tschaikowski. Pur!
Einführung: 18:45 Uhr
DIRIGENT Benjamin Yusupov
VIOLINE Maria Solozobova
PJOTR I. TSCHAIKOWSKI Polonaise aus der Oper „Eugen Onegin“
Benjamin Yusupov Gabriel – Poem für Orchester (deutsche Erstaufführung)
PJOTR I. TSCHAIKOWSKI Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
PJOTR I. TSCHAIKOWSKI Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 – „Pathétique“
In den ehrwürdigen Hallen der klassischen Musik strahlt der Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski als ein unsterbliches Leuchtfeuer der Musikgeschichte. Seine Kompositionen sind mehr als bloße Noten; sie sind die musikalische Manifestation von Emotionen, Leidenschaften und Sehnsüchten. In seinen Opern und Sinfonien finden sich die Tragödien und Triumphe des menschlichen Lebens, ausgeformt in populären romantischen Klangfarben mit russischem Kolorit. Doch hinter den majestätischen Akkorden und den herzzerreißenden Harmonien liegt ein tiefer philosophischer Kern, der Tschaikowskis Gesamtopus wahrlich zeitlos erscheinen lässt. Er war ein Meister der Dualität, ein Seelenforscher inmitten von Noten und Tönen: In seiner Musik vereinen sich Licht und Dunkelheit, Freude und Schmerz, Hoffnung und Verzweiflung zu einem allumfassenden Konstrukt menschlicher Erfahrung. Tschaikowskis Leben selbst war gezeichnet von inneren Kämpfen und äußeren Widersprüchen: Zwischen der äußeren Welt der Konventionen und der inneren Welt der Leidenschaften wandelte er stets auf der Suche nach Harmonie in einer Welt voller Dissonanz. Die Musik war sein Zufluchtsort, sein Heiligtum, in dem er die Rätsel des Lebens zu enthüllen versuchte. Mit seinen Klangvorstellungen vermag es Tschaikowski bis heute die Herzen der Menschen zu berühren. Er erinnert uns daran, dass Schönheit und Schmerz, Freude und Trauer untrennbar miteinander verbunden sind. In seiner Musik erkennen wir die Fragilität, die Stärke und das Pathos des menschlichen Geistes, das Ringen um Bedeutung in einer Welt voller Gegensätze und Widersprüche. Das Rätsel „Mensch“ erfährt bei Tschaikowski eine neue Beleuchtung. 1893 bringt er die „Sinfonie Nr. 6“ zur Uraufführung, die er selbst als „Programmsinfonie“ bezeichnete – und zwar mit einem geheimen Programm: „Es ist von der Art, dass es für alle ein Rätsel bleiben wird! Und nicht selten habe ich, wenn ich herumstreifte und an der Symphonie arbeitete, sehr geweint.“ Mit der sog. „Pathétique“ veröffentlichte Tschaikowski sein letztes großes Werk. Um seinen plötzlichen Tod mit 53 Jahren ranken sich viele Gerüchte. Von Suizid über Vergiftung bis hin zu Verurteilung gibt es bis heute viele Theorien. In der Sinfonie erklingt Musik, die von Tod und Vergänglichkeit erzählt und so sind auch die Sätze suggestiv folgendermaßen zu überschreiben: Zuversicht und Tatendrang – Liebe – Enttäuschung – Tod und Verzweiflung. Tschaikowskis Erbe ist mehr als eine Sammlung von Meisterwerken; es ist eine Quelle der Inspiration und Erleuchtung für alle, die sich auf die Reise der Selbstentdeckung begeben. Er erinnert uns daran, dass die wahre Schönheit in der Tiefe der menschlichen Erfahrung liegt, jenseits von oberflächlichen Urteilen und flüchtigen Erscheinungen. Seine Musik ist Wahrhaftigkeit pur!