Am 19. September (in der Stadthalle Gotha) und am 20. September (im Landestheater Eisenach) lädt die Thüringen Philharmonie zum Sinfoniekonzert „KLEZMER.TOV! – Musik für die Welt“ ein. Die Konzerte beginnen jeweils um 19.30 Uhr.
Im Zuge der Wirren der deutschen Geschichte, wo oft das Dunkel der Vergangenheit mit dem Licht der Gegenwart gerungen hat, erklingen bis heute die Töne der Erinnerung in mannigfaltigster Form und Ausprägung. Unter den Künstlern, die einst die kulturelle Landschaft zu prägen vermochten, erheben sich die Namen jüdischer Komponisten lediglich wie sanfte Melodien in einem stürmischen Orchester – ihre Werke und ihre Biografien drohen in Vergessenheit zu geraten. Und so waren es vor allem die jüdischen Komponisten, die in ihren facettenreichen Kompositionen die menschliche Existenz darzustellen vermochten, die von Triumph und Tragödie, von Liebe und Verlust, von Hoffnung und Verzweiflung erzählt. Besonders während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die künstlerische Freiheit im Keim erstickt und die Klänge jüdischer Komponisten mussten weichen – ihre Musik wurde als „entartet“ diffamiert. Viele jüdische Komponisten wurden aus ihrem Heimatland vertrieben, gingen ins Exil oder fanden in den Konzentrationslagern den Tod – ihre Notenblätter als stumme Zeugen einer unermesslichen Tragödie zurücklassend. Trotz des Grauens und der Zerstörung überlebte die Musik dieser tapferen Künstler wie ein zarter Keim, der aus den Trümmern emporstieg. In den Nachkriegsjahren und bis in die Gegenwart hinein erklingt ihre Musik weiterhin, als lebendiges Vermächtnis einer vergangenen Zeit und als Quelle der Inspiration für kommende Generationen. Dies gilt es zu bewahren. Komponisten wie Erich Wolfgang Korngold, Darius Milhaud oder Erwin Schulhoff stehen als Symbol für die menschliche Ausdauer und den unerschütterlichen Glauben an die Kraft der Kunst, selbst in den dunkelsten Stunden.
Besonders die Klezmer-Musik ist bekannt für ihre lebendigen und mitreißenden Melodien, die oft mit einer Prise Humor und einem melancholischen Unterton gewürzt sind. Durch die Verwendung von ungewöhnlichen Harmonien, schnellen Tempi und verspielten Rhythmen konnten die Klezmer-Musiker eine Atmosphäre der Freude und des Lachens schaffen, selbst inmitten schwieriger Lebensumstände. Zu den besten Klezmer-Musikern zählt der Klarinettist Helmut Eisel, der mit seiner Komposition „Rhapsody for an Unknown Klezmer“ den im Holocaust verfolgten und ermordeten „Klezmorim“ gedenkt und damit ihre traditionsreiche Kunst in die Zukunft führt.
Die Konzerte finden in Kooperation mit den Achava Festspiele Thüringen statt.
Sinfoniekonzert
DO 19. September 2024 | 19:30 Uhr | Stadthalle Gotha
FR 20. September 2024 | 19:30 Uhr | Landestheater Eisenach
Musikalische Leitung und Moderation: Markus Huber
Klarinette: Helmut Eisel – Talking Clarinet
J. Bock: Sinfonische Tänze aus dem Musical „Anatevka“
H. Eisel: Rhapsody for an Unknown Klezmer
E. Schulhoff: Lustige Ouvertüre
E.W. Korngold: Märchenbilder
D. Milhaud: „Le boeuf sur le toit“ [Der Ochse auf demDach]
Tickets für die Stadthalle Gotha (19.09.2024) sind im Ticketshop-Büro am Gothaer Hauptmarkt 33 und online im Ticketshop Thüringen erhältlich: https://www.ticketshop-thueringen.de/…/klezmer.-tov…
Tickets für das Landestheater Eisenach (20.09.2024) sind an der Tageskasse des Theaters sowie online erhältlich: https://www.landestheater-eisenach.de/…/1-sinfoniekonze…