A9 Liszt, Chopin und Beethoven – Landschaften der Seele
Einführung: 18:45 Uhr
DIRIGENT Markus Huber
KLAVIER Laetitia Hahn
FRANZ LISZT Ouvertüre zur Oper „Don Sanche ou Le château d’amour“, S 1
FRÉDÉRIC CHOPIN Andante spianato et Grande Polonaise brillante Es-Dur op. 22
FRANZ LISZT Fantasie über Motive aus Beethovens „Ruinen von Athen“, S 122
LUDWIG VAN BEETHOVEN Ouvertüre zum Festspiel „Die Ruinen von Athen“ op. 113
FRANZ LISZT „Die Ideale“ – Sinfonische Dichtung Nr. 12, S 106
Franz Liszt – als Klangmagier öffnet er die Pforten zu einer transzendentalen Welt, in der die Seele durch Landschaften zu wandern vermag. In Liszts Schöpfungen wird die Suche nach dem Absoluten, einem Streben nach der göttlichen Harmonie erkennbar, die die menschliche Erfahrung übersteigt. Seine Musik ist ein Spiegelbild des Lebens selbst, mit all seinen Höhen und Tiefen, seinen Träumen und Tragödien. Durch die Klaviatur seiner Kompositionen drückt Liszt die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen aus: von der ekstatischen Freude bis hin zur düsteren Melancholie. Das Faszinosum und Mysterium Franz Liszt manifestiert sich in seiner kompositorischen wie auch persönlichen Extravaganz und Exzessivität. Das schöngeistig Romantische und das expressiv Revoltierende seiner Klavier- und Orchesterwerke speisen sich aus seinen (Lebens-)Erfahrungen als Weltenbürger, Fantast und Visionär. Bereits als 13-Jähriger imponierte er mit dem Opern-Einakter „Don Sanche ou Le château d’amour“, in der er die damals gängige Mode der französischen Komposition von Meyerbeer oder jene der italienischen von Rossini aufgreift. Als Klaviervirtuose sprengte er die Grenzen der pianistischen Konventionen und setzte insbesondere mit seinen Klavier- bzw. Orchester-Transkriptionen neue Maßstäbe. Diese Paraphrasen nehmen in Liszts Œuvre einen großen Raum ein, da er sie nicht nur eins zu eins überträgt, sondern sie in romantische Klanggemälde verwandelt. Zu seinen favorisierten Komponisten zählten vor allem Richard Wagner, Frédéric Chopin und Ludwig van Beethoven. In dem Festspiel „Die Ruinen von Athen“ op. 113 feiert Beethoven die Wiederauferstehung der hellenistischen Kultur in einem von den Osmanen besetzten Griechenland – Liszt konzipierte daraus eine Fantasie nach Motiven der Beethoven’schen Vorlage für Klavier und Orchester. Das Jahr 1847 markierte im Leben von Franz Liszt einen entscheidenden Wendepunkt. Hatte er bis dahin als Klaviervirtuose jeden musikalisch wichtigen Winkel Europas bereist, begann er als Komponist eine zweite Karriere und schuf mit der „Sinfonischen Dichtung“ eine neue musikalische Gattung. Seine zwölfte, „Die Ideale“ – nach einem Gedicht von Schiller –, kann als eine Art von Meditation über die Natur der Kunst und die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft angesehen werden. Liszt verstand sich als Vermittler zwischen dem Irdischen und dem Göttlichen, zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Möge man in den Tönen Liszts die Sehnsucht nach dem Unendlichen spüren und die Kraft in der Musik erkennen, die uns alle miteinander verbindet.
Diese Konzerte finden im Rahmen der „Liszt-Biennale 2025“ statt.